Werkstatttag 10. Dezember

Mit einem Werkstatttag „Auf dem Weg hin zu einer machtsensibleren Kirche“ hat die Landeskirche Hannovers am 10. Dezember 2024 ihre Dialogveranstaltungen zum Themenbereich Sexualisierte Gewalt mit einem gänzlich neuen Format als partizipatives und Hierarchie-armes Barcamp fortgesetzt. Die gut 300 Teilnehmenden waren beruflich Tätige aus Pfarrämtern, Jugendarbeit, kirchlichen Einrichtungen, Kirchenmusik, Diakonie und Verwaltung sowie ehrenamtlich Mitarbeitende aus Leitungsgremien.

Gemeinsam nahmen sie Fragestellungen, Kritikpunkte und den Wunsch nach mehr Transparenz und Kommunikation auf und arbeiten vor allem zu Themen, die sich unter anderem aus Fragestellungen der ForuM-Studie ergeben hatten. Ein unabhängiger Forschungsverbund („ForuM“) hatte im Januar 2024 die erste bundesweite Studie zu Ursachen und Folgen von Sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche vorgelegt. Als eine erste Reaktion hatten im Sommer bereits insgesamt gut 1000 Mitarbeitende der Landeskirche in drei Videokonferenzen auf Einladung der Landeskirche Hannovers über die Empfehlungen der Studie und deren Umsetzung diskutiert. Hinzu kamen mehrere regionale Veranstaltungen in der Fläche der Landeskirche. Auch deren Fragestellungen und Kritikpunkte flossen jetzt in den Werkstatttag ein.

Vorbereitet und durchgeführt hat den Tag im Hannovers Congress Centrum (HCC) ein Planungsteam aus Mitarbeitenden aus Kirchengemeinden, kirchlichen Einrichtungen und Leitungsgremien. Nach einer Keynote von Dr. Elis Eichener (Ruhr-Universität Bochum) zu „Falsche Loyalitäten – Kirchentheoretische Überlegungen zu Sexualisierter Gewalt“ arbeiteten die Teilnehmenden in mehr als 30 Sessions zu Themen wie "heimliche" Machtstrukturen in der Kirche, Kommunikation in der Missbrauchskrise, Meldepflicht und Schweigepflicht, unterschiedlichen theologischen Fragestellungen, dem Änderungsbedarf in der Liturgie oder einer deutlicheren Trennung zwischen Dienst und Privatleben. Die Themen hatten die Mitwirkenden im Vorfeld oder während der Veranstaltung eingebracht und zum größten Teil auch deren Begleitung in den Sessions übernommen.

Mitarbeitende des landeskirchlichen Zentrums für Seelsorge und Beratung standen für seelsorgliche Begleitung den Teilnehmenden zur Verfügung, ein externes Awareness-Team sicherte einen geschützten Raum für vertraulichen Austausch. Das Team der landeskirchlichen Fachstelle Sexualisierte Gewalt stand während der Veranstaltung für Fragen und Beratung zur Verfügung.

Fotodokumentation und Handlungsvorschläge

Im Folgenden finden Sie die zur Veröffentlichung freigegebenen Fotoprotokolle aus den Sessions des Werkstatttages. Persönliche Daten wurden aus den Bildern aus Gründen des Datenschutzes entfernt. Sie finden das Plakat Ihrer Session unter dem Titel, der im Auswahltool Mentimeter angegeben war. Hinzugefügt haben wir jene Gremien oder Personen, die aus Sicht der Vorbereitungsgruppe Kenntnis von den Ergebnissen haben sollten – auch und besonders für die Weiterarbeit.

Die Reihenfolge der Sessions sowie der genannten Gremien oder Personen ist keine Priorisierung.

Für die Weiterarbeit übergeben wir die Originale an den Präsidenten des Landeskirchenamtes Jens Lehmann sowie seinem persönlichen Referenten Martin Hauger sowie Mareike Dee als Leiterin der Fachstelle sexualisierte Gewalt. Über die Fortschritte der Bearbeitung der Themen informiert die Landeskirche auf ihrer Website: Sie finden dort alle Neuigkeiten unter der Überschrift "Aktuelles zum Thema Sexualisierte Gewalt". Überdies können Sie den Newsletter der Fachstelle Sexualisierte Gewalt abonnieren.

Sollten Ihnen weitere Kontakte auffallen, die in den Vorschlägen fehlen, schreiben Sie uns gerne eine E-Mail an dialog.landeskirche@evlka.de.

In Einzelfällen bemühen wir uns z.B. Handouts zeitnah zur Verfügung stellen zu können. Den Text zur Keynote von Dr. Elis Eichener wird im 4. Quartal dieses Jahres in einer Ausgabe von "Wege zum Menschen" erscheinen und kann dort bezogen werden. 

Zu den hier genannten Sessions liegt uns keine Fotodokumentation vor. 

Glossar: 
LKA - Landeskirchenamt
ZfSB - Zentrum für Seelsorge und Beratung 
AG - Arbeitsgruppe
RPI - Religionspädagogisches Institut
EMA - Evangelische Medienarbeit

Handout der Rechtsanwältin Eva Bäumler: 

• Zeugnisverweigerungsrecht §§ 52, 53 StPO aus persönlichen, beruflichen Gründen

• Aussageverweigerungsrecht § 55 StPO, Schutz vor Offenbarung einer ev. Straftat

• Verheimlichen der Anschrift § 68 Abs. 2 StPO

• Verheimlichen der Identität § 68 Abs. 3 StPO

• Recht auf Zeugenbeistand § 68b StPO, Verletztenbeistand § 406f Abs. 1 StPO,

Recht auf Anwesenheit einer Vertrauensperson § 406f StPO (in allen

Vernehmungssituationen)

• Psychosoziale Prozessbegleitung § 406g StPO, Beiordnung §§ 406g Abs. 3, 397a

StPO (in allen Vernehmungssituationen)

• Anschluss zur Nebenklage §§ 395, 396 StPO, Nebenklagebeistand § 397a StPO

• Anwesenheitsrecht im Hauptverfahren als Nebenkläger mit allen Antrags- und

Anhörungsrechte wie die Staatsanwaltschaft § 397 StPO

• Anspruch auf Schadensersatz und Schmerzensgeld ggü dem Schädiger /

Adhäsionsverfahren § 403 StPO

• Gewaltschutzverfahren GewSchG

• Sozialrechtliche Ansprüche SGB XIV – soziales Entschädigungsrecht,

Schwerbehindertenrecht SGB IX, gesetzliche Unfallversicherung SGB VII etc.

• privates Versicherungsrecht (Rechtsschutz, Hausrat, Kasko, Unfallversicherung etc)

• Informationsrecht durch die Strafgerichte § 406d StPO

• Beratung über Ablauf und Besonderheiten des Ermittlungsverfahrens

• Beratung über die Möglichkeit der Einholung eines aussagepsychologischen

• Gutachtens

• Erstattung einer Strafanzeige

• Vertretungsanzeige ggü Ermittlungsbehörde

• Antrag auf Akteneinsicht

• Begleitung bei allen Aussagen; Recht auf Übersetzung

Anträge zum Schutz des Zeugen:

• Adressen- / Identitätsverheimlichung

• Hinweis auf Aussageverweigerungsrecht

• Ausschluss des Beschuldigten bei richterlicher Vernehmung §§

48,168c, 168e, 247a StPO

• Audio-visuelle Vernehmung

• Psychosoziale Prozessbegleitung § 406g StPOErmittlungsanregungen:

• Zeugenbenennung

• Hinweis auf Gefährdungssituation hinsichtlich Gefährderansprache,

• Haftbefehl (Auflagen bei Außervollzugsetzung, Invollzusetzung)

• Auswertung der Ermittlungsakte, schriftliche Darstellung mit

rechtlicher Würdigung,

• Anklageanregungen

• Beschwerde gegen Einstellung des Verfahrens

• Klageerzwingungsverfahren

• frühzeitigen Kontakt zum Verfahrensrichter, insbes. wegen Terminierungen und

Dolmetscherbestellung, psychosozialer Prozessbegleitung, Adhäsionsverfahren

• Beratung über Ablauf und Besonderheiten des Hauptverfahrensverfahrens

• Beratung über die Möglichkeit der Einholung eines aussagepsychologischen

• Gutachtens

• Vorbereitung zur Verhandlungs- und Vernehmungssituation

• Zeugenschutzzimmer

• Anwesenheitsrecht während der gesamten Hauptverhandlung

• vollständiges Antragsrecht zur Erhebung weiterer Beweise, Ablehnung von

Richtern, Schöffen und Sachverständigen etc.

• Adhäsionsverfahren

• Anregung zur Sitzordnung und zu Schutzmaßnahmen vor und im Verhandlungssaal

• Schutz vor entwürdigenden Fragen, Beanstandung von Fragen aller Beteiligter

• Schutz vor medialer Berichterstattung

• Abschlussvortrag mit Antrag zur Verurteilung und Antrag zum Straffolgenausspruch

Anträge zum Schutz des Nebenklägers als Zeugen:

• Adressen- / Identitätsverheimlichung

• Hinweis auf Aussageverweigerungsrecht

• Vernehmung in Abwesenheit des Angeklagten

• Ausschluss der Öffentlichkeit

• Audio-visuelle Vernehmung

Anfechtung des Urteils durch Berufung oder Revision bei (Teil-) Freispruch